Frauen und Herzinsuffizienz

Für Frauen mit Herzinsuffizienz gibt es bestimmte Lebensabschnitte, die spezifische Beratung und Aufmerksamkeit erfordern können.

Gebärfähiges Alter (von ca. 15-50 Jahren)

Es gilt, die möglichen Auswirkungen einer Schwangerschaft auf das Herz zu berücksichtigen. Dies hilft Ihnen bei der Entscheidung darüber, ob Sie eine Schwangerschaft anstreben sollten und welche Art von Empfängnisverhütung für Sie geeignet sein könnte. Diese Überlegungen sind wichtig, da Sie so eine ungeplante Schwangerschaft vermeiden können.

Schwangerschaft

Eine Schwangerschaft ist eine zusätzliche Körperbelastung und geht mit vielen Veränderungen einher, die das Wachstum des Fötus begünstigen und den Körper auf die Geburt vorbereiten. Zu diesen Veränderungen zählen eine Erhöhung des Blutvolumens um 30-50 %, eine Erhöhung der Herzfrequenz und Veränderungen des Blutdrucks. Gewebe im Körper beginnt sich zu entspannen, um sich auf die Geburt vorzubereiten. Zum Zeitpunkt der Entbindung treten weitere Veränderungen in Bezug auf das Blutvolumen und den Blutdruck auf. Nach der Geburt braucht der Körper etwas Zeit, um in den Zustand vor der Schwangerschaft zurückzukehren. Auch Frauen mit normaler Herzfunktion können sich durch diese tiefgreifenden Veränderungen belastet fühlen. Sie haben möglicherweise bemerkt, dass Schwangere in Ihrem Freundeskreis von Kurzatmigkeit, Müdigkeit und Herzrasen betroffen sind.

Was bedeutet das für Schwangere mit Herzinsuffizienz? Wie Sie wissen, gibt es ein Spektrum von leichter bis schwerer Herzinsuffizienz. Diese Website ist kein Ersatz für eine individuelle Beratung, Sie können jedoch einige wissenswerte Informationen finden. Wenn das Herz bereits in seiner Funktion beeinträchtigt ist, erhöhen all diese Veränderungen in der Schwangerschaft, insbesondere die Erhöhung des Blutvolumens, das Risiko weiterer Veränderungen des Herzes. Manche Frauen vertragen diese Veränderungen gut. Bei manchen Frauen können diese Veränderungen jedoch ernstzunehmende Folgen haben und die Herzfunktion, den Herzrhythmus und das Wachstum des Babys oder die Geburt beeinträchtigen. Aus diesem Grund sollten alle schwangeren Frauen mit Herzinsuffizienz-Vorgeschichte regelmäßig von einem auf Herzerkrankungen in der Schwangerschaft spezialisierten Team untersucht werden. Auf diese Weise können Veränderungen frühzeitig erkannt werden.

Manche Medikamente, die zur Linderung von Herzinsuffizienz verabreicht werden (z. B. ACEi, ARB, Sacubitril/Valsartan, MRA, SGLT2i), können für einen Fötus schädlich sein. Wenn Sie eine Schwangerschaft in Betracht ziehen, empfiehlt sich ein kardiologisches Gespräch über eine Anpassung der Medikamentenliste. Sie erhalten in diesem Zusammenhang auch eine Beratung über mögliche Risiken bei einem Absetzen dieser Tabletten während der Schwangerschaft. Frauen mit Herzerkrankung sind oftmals stillfähig. Die Entscheidung hängt von Ihrer eigenen Präferenz, der Stabilität Ihrer Herzgesundheit und von den verschriebenen Medikamenten ab.

Wenn Sie eine Schwangerschaft in Betracht ziehen, empfiehlt sich ein kardiologisches Gespräch. Der Verlauf der Schwangerschaft bis zur Entbindung und etwaige Medikamentenänderungen werden bei Bedarf überwacht. Vor der Entbindung erhalten Sie eine Beratung zur Empfängnisverhütung.

Empfängnisverhütung

Es gibt mehrere Verhütungsmöglichkeiten für Frauen mit Herzinsuffizienz. Ihre Entscheidung darüber, welches Verhütungsmittel für Sie am besten geeignet ist, hängt von folgenden Faktoren ab:

  • Verhütungswunsch
  • Schwangerschaftsrisiko
  • Häufigkeit sexueller Aktivität
  • Sicherheit der Empfängnisverhütung im Zusammenhang mit gesundheitlichen Bedingungen
  • Familiäre Krankengeschichte
  • Religiöse und kulturelle Erwägungen
  • Aktuelle Medikation
  • Menorrhagie – verstärkte Monatsblutung
  • Kürzliche Schwangerschaft und Stillzeit
  • Vermeidung sexuell übertragbarer Krankheiten
  • Therapietreue
  • Nebenwirkungen

Die Empfängnisverhütung kann mit gewissen Risiken einhergehen. Es ist wichtig, dieses Risiko gegen das Risiko einer Schwangerschaft abzuwägen. Im Allgemeinen lautet der Rat von medizinischem Fachpersonal für Frauen mit Herzinsuffizienz, östrogenhaltige Verhütungsmittel zu vermeiden. Intrauterine Geräte oder injizierbare Verhütungsmethoden werden im Vergleich zu oral verabreichten Verhütungsmitteln bevorzugt verwendet. Es kommt jedoch auf eine Beratung durch medizinisches Fachpersonal an, das mit Ihrer Herzerkrankung und jeglichen anderen Erkrankungen und eingenommenen Medikamenten vertraut ist.

Assistierte Reproduktionstherapie (ART)

Manche Frauen benötigen möglicherweise die Unterstützung von Reproduktionstherapien, um schwanger zu werden. Manche Männer und Frauen, die von einer erblich bedingten Herzinsuffizienz betroffen sind, können sich für ART entscheiden, um die Implantation des Embryos ohne die Erbkrankheit zu ermöglichen. Dies beinhaltet Gentests vor der Implantation. Menschen mit Herzinsuffizienz können auf ART zurückgreifen. Ein kardiologisches Beratungsgespräch für die Überweisung an einen geeigneten ART-Dienst ist jedoch unverzichtbar.

ART kann mit bestimmten Risiken einhergehen, die auf der Grundlage Ihrer Herzerkrankung abzuwägen sind. Das ART-Team und Ihre Kardiologin/Ihr Kardiologe werden nicht nur das Risiko von ART, sondern auch das Risiko einer Schwangerschaft für Sie abwägen.

Menstruation

Manchmal können Frauen mit Herzinsuffizienz auch Medikamente verschrieben werden, um die Blutgerinnung zu verhindern (Thrombozytenhemmer oder Antikoagulanzien). Diese Medikamente können zu stärkeren Periodenblutungen führen. Wenden Sie sich an medizinisches Fachpersonal, wenn dies bei Ihnen der Fall ist. Dieses kann Blutwerte und Tests auf eine Anämie hin überprüfen. Es gibt Möglichkeiten, um Menstruationsblutungen zu reduzieren: Es empfiehlt sich jedoch ein ärztliches Beratungsgespräch, bevor Sie Ihre Medikamente absetzen.

Frauen können oftmals vor und während der Menstruation von einem Blähbauch, einer Gewichtszunahme und bisweilen auch Benommenheit betroffen sein, besonders bei starken Menstruationsblutungen. Frauen mit Herzinsuffizienz sollten sich über die gängigen Symptome im Klaren sein, um die Gewichtszunahme im Zusammenhang mit ihrer Periode richtig einschätzen zu können. Manche Frauen klagen über Benommenheit und manche Frauen benötigen gegebenenfalls eine Anpassung ihrer Medikamente gegen Herzinsuffizienz. Falls Ihnen während Ihrer Periode eine ausgewogene Herzinsuffizienz-Medikation schwer fällt, empfiehlt sich ein Beratungsgespräch mit Ihrer Herzinsuffizienz-Spezialistin/Ihrem Herzinsuffizienz-Spezialisten. Es ist wichtig, dass Sie Ihre Herzinsuffizienz-Tabletten nicht über einen längeren Zeitraum absetzen.

Menopause (von 45-52 Jahren)

Von Menopause spricht man, wenn eine Frau seit mindestens 12 Monaten keine Periode hatte. Die Ursache hierfür sind Veränderungen des Hormonspiegels. Die gängigen Symptome der Menopause, darunter Hitzewallungen, Schlafstörungen, Verstimmung, Gedächtnisprobleme, Gewichtsveränderungen und verminderter Sexualtrieb, können großen Einfluss auf die Lebensqualität von Frauen haben.

Während der Menopause und in der postmenopausalen Phase können Frauen Anzeichen und Symptome einer Herzerkrankung entwickeln oder zeigen. Allgemeine Ratschläge zur Menopause und Herzgesundheit sowie zur Verringerung des Risikos einer erworbenen Herzerkrankung finden Sie hier.

Für Frauen mit Herzinsuffizienz gelten mehrere spezifische Erwägungen. Der richtige Umgang mit den Symptomen der Menopause ist wichtig, um die Lebensqualität zu fördern. Ihnen stehen verschiedene Optionen für die Behandlung der Menopause zur Verfügung. Im Rahmen eines hausärztlichen oder kardiologischen Beratungsgesprächs können Sie weitere Ratschläge einholen. Diese berücksichtigen Ihre persönliche Herzgesundheit, und die familiäre Krankengeschichte (Anamnese) von Herzerkrankungen und andere Faktoren, um einen individuellen Behandlungsplan zu erstellen.

ESC-Leitlinien für Herzinsuffizienz

Wissenswerte Patienteninformationen

Dieser Patientenleitfaden der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (European Society of Cardiology, ESC) soll einen Überblick über die neuesten evidenzbasierten Empfehlungen zur Diagnose und Behandlung von Herzinsuffizienz geben.

  • Patienten sollen insbesondere beim Verständnis der Folgenden Faktoren unterstützt werden:
  • Haupttypen von Herzinsuffizienz
  • Arzneimittel zur Behandlung von Herzinsuffizienz
  • Eventuell geeignete Medizinprodukte (Geräte)
  • Rolle der Rehabilitation
  • Management durch ein multidisziplinäres Team
  • Rolle der Selbstfürsorge beim Umgang mit der Erkrankung

Erfahren Sie mehr

Virtuelle Reise Durch Das Krankheitsbild Herzinsuffizienz

Leicht verständliche, anschauliche Animationen zur Herzinsuffizienz und ihrer Behandlung

Diese kommentierten Animationen erklären, wie ein gesundes Herz arbeitet, was bei Herzinsuffizienz passiert und wie die verschiedenen Behandlungsmaßnahmen Ihre Gesundheit verbessern können.

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